Wie kann bar­rie­re­freie und chan­cen­glei­che Leh­re ge­lin­gen?

Damit alle Studierenden von Ihrer Lehre profitieren können, ist es wichtig, Barrierefreiheit in Vorträgen, Präsentationen, Übungen, Lehrmaterialien, Prüfungen und Exkursionen zu berücksichtigen. Oftmals ist dies einfacher umzusetzen, als es scheint. Im Folgenden erhalten Sie hilfreiche Tipps und einen Überblick über mögliche Maßnahmen.

Das Wichtigste: Senden Sie ein klares Signal!

Viele Studierende verzichten aus Scham oder Angst vor Vorurteilen darauf, ihre Beeinträchtigung offenzulegen. Sie möchten nicht anders behandelt oder gar als "behindert" wahrgenommen werden. Zudem wissen viele Studienanfänger*innen nicht, dass es Nachteilsausgleiche und Beratungsangebote gibt.

Sie können dem entgegenwirken, indem Sie Ihre Unterstützung aktiv signalisieren – beispielsweise zu Beginn einer Lehrveranstaltung mit einem Satz wie:
"Sollten Sie aufgrund einer Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankung Unterstützung benötigen, können Sie sich gerne nach der Veranstaltung oder während meiner Sprechzeit an mich wenden."

Um dies weiter zu erleichtern, stellen wir Ihnen eine Folie zur Verfügung, die Sie in Ihre Präsentationen einfügen können. So schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens und zeigen Ihren Studierenden, dass sie mit ihren Anliegen willkommen sind.

Lehr­ver­an­stal­tungs­pla­nung

Bereits in der Planungsphase einer Lehrveranstaltung sollte Barrierefreiheit berücksichtigt werden, besonders bei der Wahl der Lehrform. Asynchrone Formate bieten mehr Möglichkeiten, Barrierefreiheit umzusetzen, sind jedoch auch in synchronen Formaten gut realisierbar.

Eine frühzeitige Bereitstellung aller Materialien zu Semesterbeginn ist dabei entscheidend. So können Studierende mit Beeinträchtigung diese rechtzeitig aufbereiten und aktiv an der Lehrveranstaltung teilnehmen, statt ihre Energie darauf zu verwenden, die Unterlagen erst währenddessen zu verstehen. Hybride Formate verbinden die Vorteile von asynchroner und synchroner Lehre, sollten aber klar geplant und transparent kommuniziert werden.

  • Asynchrone Lehre ermöglicht durch bereitgestellte Materialien flexibles Lernen mit eigenen Hilfsmitteln und bietet durch klar definierte Meilensteine und Kommunikationsstrukturen über das Semester hinweg Orientierung und Verbindlichkeit.
  • Synchrone Formate benötigen vor allem barrierefreie Dokumente und eine angepasste Vortragsweise. Kurze Pausen während der Veranstaltung erleichtern die Konzentration und fördern eine aktive Teilnahme.

Kom­mu­ni­ka­ti­on

Informieren Sie frühzeitig über Prüfungstermine, Wiederholungstermine, An- und Abmeldefristen sowie Regelungen zum Nachteilsausgleich. Klare Kommunikation hilft allen Studierenden, ist jedoch besonders für Studierende mit Beeinträchtigung wichtig, da sie frühzeitig Klarheit für ihre Planungen benötigen.

Weisen Sie darauf hin, welche Abgaben und Fristen vor der Prüfungszeit bestehen und wann Studierende mit Rückmeldungen von Ihnen rechnen können. Halten Sie diese Informationen schriftlich fest und kommunizieren Sie, bei welchen Punkten die Studierenden aktiv werden müssen und bei welchen Sie auf sie zukommen.

Prü­fun­gen

Die Bildungsbiographie und Beeinträchtigungen der Studierenden sind unterschiedlich, was zu verschiedenen Voraussetzungen für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen führt. Bieten Sie Studierenden an, sich mit Fragen an Sie oder Ihre Mitarbeiter zu wenden, um eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung zu ermöglichen.

Achten Sie darauf, dass Prüfungsanforderungen realistisch und in Übereinstimmung mit den Veranstaltungsbeschreibungen formuliert sind. Ersatzleistungen sollten den formulierten Kompetenzen entsprechen.

Wenn Studierende mit einem bewilligten Nachteilsausgleich auf Sie zukommen, klären Sie, welche konkreten Anpassungen gewährt wurden, z. B. Schreibzeitverlängerung oder separater Klausurraum. Bei Problemen mit der Prüfungsorganisation steht Ihnen die Servicestelle SmB unterstützend zur Seite – bitte wenden Sie sich rechtzeitig an sie, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten.

Ver­füg­bar­keit von In­for­ma­ti­o­nen

Barrierefreiheit in der Lehre beginnt mit klar kommunizierten und leicht auffindbaren Informationen. Informationen zu Sprechstunden oder Lehrveranstaltungen sollten frühzeitig und gut sichtbar auf der Homepage platziert werden, um Transparenz für alle Studierenden zu erhöhen. Eine tiefere Navigation erschwert dies, besonders für Studierende mit Beeinträchtigung.

Auch inhaltlich sollte die Website transparent sein – Hinweise zu Vertraulichkeit oder Datenschutz erleichtern den Kontakt für Studierende mit Sorge vor Stigmatisierung. Klare Angaben zur Erreichbarkeit minimieren Missverständnisse.

Weisen Sie darauf hin, dass Sie die Bedürfnisse beeinträchtigter Studierender in der Lehre berücksichtigen und Gesprächsmöglichkeiten anbieten, gern in Abstimmung mit der Servicestelle SmB. Anforderungen an Studierende sollten klar und schriftlich formuliert sowie gut auffindbar sein, damit sich Studierende darauf einstellen können.

Sie ha­ben noch Fra­gen zum The­ma bar­rie­re­freie Leh­re? Ich ste­he Ih­nen ger­ne zur Ver­fü­gung!

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Kathrin Weber

Beratung zum Studium mit Beeinträchtigung

Beauftragte für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

E-Mail schreiben +49 5251 60-5498